Dienstag, Dezember 05, 2006

Unterrichtsgarantie Plus im Landkreis Waldeck Frankenberg

Eben frisch reingekommen:
HNA

Von Nicolai Ulbrich

Frankenberg. Ein erstes Fazit nach 100 Tagen Unterrichtsgarantie Plus (siehe Hintergrund) hat im Raum Frankenberg unterschiedliche Ergebnisse gezeigt. Während Schulleiter mit der bisherigen Umsetzung durchaus leben können, sehen Elternvertreter die Verordnung durchaus kritisch. Das hat eine Umfrage der HNA ergeben.

Schwierige Umsetzung

Helmut Frenzls erste Bilanz sieht so aus: "Besonders in der Anfangsphase war die organisatorische Umsetzung der Verordnung stressig und schwierig zugleich, da alles erstmal auf den Weg gebracht werden musste". Um den Verwaltungsaufwand zu minimieren und die schwierige Vertragsgestaltung mit den Lehrern in professionelle Hände zu geben, entschied der Direktor der Battenberger Gesamtschule, einen Personaldienstleister zu beauftragen - die Verordnung gebe dies her.

Das Kultusministerium lehnte den Antrag jedoch ab. Auf eine Musterlösung wartet die Battenberger Schule bis heute noch. Dennoch sei die momentane Situation okay, und der Lehrplan werde größtenteils eingehalten.

Dafür sorgen in Battenberg aber auch ausschließlich qualifizierte Vertretungslehrer, also Studenten, Referendare und ehemalige Lehrer, sagt Frenzl.

Yasmin Otto sieht das etwas anders. Die Elternbeiratsvorsitzende des Frankenberger Gymnasiums bemängelt vor allem eine fehlende Kommunikation zwischen Lehrern und ihren Vertretern.

Konzepte und Absprachen würden oftmals nicht eingehalten und somit zu Lasten der Schüler und auch der Aktzeptanz der Lehrer gehen. Und genau diese fehlende Aktzeptanz der Vertretungskräfte nützten viele Schüler aus. Sie sei ausdrücklich dafür, dass etwas getan werde, damit keine Stunden ausfallen.

Die Art und Weise der Umsetzung aber kann die 43-Jährige Elternvertreterin nicht gutheißen. Dies sei auch der Tenor der vergangenen Schulelternbeiratssitzung gewesen. Der Leiter der Mittelpunktschule Gemünden, Rainer Thursar musste schon bei der Besetzung des Personalpools um jede einzelne Lehrstelle kämpfen.

Dies sei aber auf die ländlichere Struktur der Schule zurückzuführen. Bisher sei die Umsetzung aber gut gelaufen - doch wenn die Zeit der Grippewelle erst beginne, weiß der Direktor nicht, ob und wie er garantieren kann, dass keine Unterrichtsstunde ausfalle. Eines freut den Gemündener Schulleiter aber besonders: Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Vertretungskräften sei sehr gut und drücke sich in positiver Resonanz von Kollegen und Eltern aus.

Sieglinde Peter-Möller von der Mittelpunktschule Röddenau kann sich bisher nicht über die Umsetzung der Verordnung beklagen. Die Röddenauer Schulleiterin hat dafür auch einige Gründe parat:"Da wir eine kleine Schule sind, besteht unser Vertretungspool auch nur aus fünf Lehrern". Die wären allesamt mit pädagogischen Qualifikationen ausgestattet und würden momentan auch voll und ganz ausreichen.

Überhaupt seien die Vertretungslehrer erst im ganz geringen Umfang zum Einsatz gekommen, da sich die Fehlstunden auf ein Minimum beschränken würden. Weiterer Vorteil der Röddenauer Schule seien die kleinen Klassen mit wenig Schülern. Somit fällt die erste Bilanz der Schulleiterin auch positiv aus: "Dass wir als kleine Schule überhaupt genügend Kräfte für unseren Personalpool finden konnten und noch keinen kurzfristigen Krankheitsfall hatten, sehe ich als Erfolg".



Wir sind sehr gespannt auf eine Reaktion, egal ob von Eltern oder von Schülern.....
Die Website zum Thema:
www.unterrichtsgarantieplus.hessen.de